Eine digitale Vermarktungsplattform für Sachsen? Rückblick zur AgiL-Werkstatt „Digitale Regionalvermarktung“

In drei parallelen Workshops erarbeiteten die Teilnehmenden am Nachmittag Lösungskonzepte, hier moderiert durch Lotta de Carlo (Foto: Dr. Ina Volkhardt/AgiL)

Die Digitalisierung verändert und beeinflusst alle gesellschaftlichen Bereiche. So auch die Lebensmittelwirtschaft: Smart Farming, intelligente Fütterungssysteme sowie Automatisierungsprozesse in der Verarbeitung versprechen Arbeitserleichterung, Kosteneffizienz und ressourcenschonende Produktion. Aber wie kann Digitalisierung die Regionalvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse in Sachsen unterstützen? Am 14. September 2023 ging die AgiL-Werkstatt „Digitale Regionalvermarktung“ dieser Frage nach.

Gemeinsam mit 25 Akteur:innen aus Land- und Ernährungswirtschaft, Handel, Logistik sowie Softwareentwicklung diskutierten wir im Rahmen der Veranstaltung die konkreten Bedarfe, Kompetenzen und Wünsche in Bezug auf eine digitale Vermarktungsplattform.
Die Veranstaltung wurde von Dr. Ina Volkhardt (AgiL) moderiert.

Anregungen und Impulsvorträge am Vormittag

Am Vormittag gab Philipp Scharf (AgiL) einen Überblick über bestehende Ansätze im Bereich digitale Vermarktungsplattformen, wie beispielsweise Vermarktungsplattformen, Plattformen für Logistikkooperationen und digitale Marktplätze. Im Anschluss folgte eine Vorstellung der REGINA-Studie, welche Potentiale und Bedarfe einer digitalen Lösung für Sachsen untersucht hat, durch Dr. Daniel Strecker vom Fraunhofer-Zentrum IMW. Des weiteren stellten mehrere Akteur:innen Plattformen aus anderen Teilen Deutschlands vor, so Doreen Havestein und Susanne Geßner von Nearbuy, einem Marktplatz für Angebote und Gesuche regionaler Lebensmittel im B2B-Bereich. Weiterhin stellte Alexander Treml die Regiothek vor, welche Lieferbeziehungen offenlegt, Logistik, Vertrieb und in Zukunft sogar Anbauplanung kombiniert. Claudia Schreiber vom Bundesverband der Regionalbewegung e.V. sprach über Erfolgsfaktoren für regionale Vermarktungsplattformen. Sie appellierte deutlich, keine neue Plattform zu schaffen, sondern besteende Systeme zu nutzen und für Sachsen zu adaptieren.

Es folgte eine rege Diskussion im Publikum. So wurde zum Beispiel thematisiert, inwiefern sich die vorgestellten Plattformen aktuell und zukünftig finanzieren (können), wo Entwicklungsbedarf besteht und was es für die Umsetzung und Einsatz einer solchen Plattform in Sachsen bedarf.

Am Ende des Vormittags gab es noch eine Runde mit kurzen Impulvorträgen. Hier stellten sich lefoodie (einer im Aufbau befindlichen Online-Plattform für den Raum Leipzig) und THEED Technologie GmbH (einem Unternehmen mit umfassenden Angeboten rund um Digitalisierung) vor, Volkmar Herbst, selbst IT-ler sowie Landwirt von LWB Herbst sprach über Bedarfe aus der Erzeuger:innenperspektive und Frau Theresia Stadtler-Philipp präsentierte den Online-Marktplatz Kramer und Konsorten aus der Dübener Heide.

Mit diesen Impulsen und Diskussionspunkten gingen de Teilnehmenden in die Mittagspause. Das regionale Cateringangebot von Zimtlust zeigte dabei ganz praktisch, wie regionale Lebensmittel zum Einsatz kommen können.

Praktische Lösungsansätze werden erarbeitet

Im zweiten Teil Veranstaltung fanden drei parallel laufende Workshops statt. Hierbei gingen die Teilnehmenden der Frage nach „Wie lässt sich digitale Regionalvermarktung praktisch, technisch und logistisch umsetzen?“. Moderiert wurden die drei Workshops von Philipp Scharf (AgiL), Lotta de Carlo (AgiL) sowie Ralf Elsässer (Landesverband Nachhaltiges Sachsen).

Zunächst diskutierten die einzelnen Gruppen Zielvorstellungen für eine solche digitale Lösung. Braucht Sachsen eine reine B2B-Plattform, Vertrieb für konventionelle Erzeugnisse oder ein multifunktionales Online-Tool? Weiterhin formulierten die Teilnehmenden Bedarfe für den Aufbau und die Umsetzung einer solchen Lösung. Zum Schluss hielten die Gruppen erste konkrete Schritte fest. Logistikansätze kamen hier ebenso zur Sprache wie Lösungen, die es ermöglichen, die Schritte von der Urproduktion, über die Verarbeitung hin zum Handel transparenter zu gestalten und so regionale Wertschöpfungsketten zu stärken.

Digitale Vermarktungsplattformen für Sachsen – Die nächsten Schritte

Im Anschluss an die Workshops erklärten sich mehrere der Teilnehmenden sowie auch die AgiL bereit, die ersten Schritte hin zu einer digitalen Vermarktungsplattform für Sachsen umzusetzen. So wird die AgiL mit Unterstützung einiger der Anwesenden, eine Übersicht zu bestehenden Angeboten mit einer Darstellung der wichtigsten Charakteristika erstellen. Dies soll unter anderem als Grundlage dafür dienen, herauszufinden, welche bestehenden Plattformen speziell für Sachsen geeignet sind. Darüber hinaus wird sich eine Arbeitsgruppe mit der konkreten Umsetzung einer solchen Lösung beschäftigen.

Wir als AgiL begleiten den Prozess – gemeinsam mit weiteren regionalen Akteur:innen, wie dem Kompetenzzentrum Ökolandbau, der Bio-Regio-Modellregion Leipzig-Westsachsen sowie dem LfULG.


Sie möchten die digitale Regionalvermarktung in Sachsen unterstützen oder bei der Arbeitsgruppe mitmachen? Wenden Sie sich gern an Ina Volkhardt. Wenn Sie mehr über die Projekte der AgiL erfahren wollen, dann schauen Sie in unsere aktuellen Beiträge rein oder abonnieren Sie unseren Newsletter!