Die AgiL stellt sich vor | Heike Delling ­– Teamleiterin und Beraterin für regionale Wertschöpfungsketten

Portrait von Heike Delling
Heike Delling (Foto: Matthias Werner)

In den kommenden Wochen wollen wir alle Teammitglieder der AgiL vorstellen. Dafür haben wir jedem und jeder vier Fragen rund um ihre Tätigkeit bei der AgiL sowie ihr Engagement neben der Arbeit bei der AgiL gestellt. Beginnen werden wir mit Heike Delling.

Heike, welche Aufgabenschwerpunkte hast Du bei der AgiL?

Meine Aufgabenschwerpunkte bei der AgiL liegen in der Teamleitung sowie in der Beratung für regionale Wertschöpfungsketten in Sachsen. Bei letzterem liegt mein Fokus speziell auf den Themen der Direktvermarktung sowie der sozialen und nachhaltigen Landwirtschaft – denn ich gestalte von Herzen gern all das, was Menschen dazu bringt, Landwirtschaft neu und gern zu erleben!

Was für einen Ausbildungshintergrund hast Du und was waren Deine beruflichen Stationen, bevor es Dich zur AgiL verschlagen hat?

Ich komme von einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb im Nebenerwerb und habe auch Landwirtschaft studiert. Beruflich habe ich sehr viel in der Aus- und Weiterbildung in Hochschulstudiengängen gearbeitet und bin an vielfältigen Forschungsprojekten beteiligt gewesen. Und dies immer mit der Kernfrage: Wie können Landwirtinnen und Landwirte ihre Produktion transparenter gestalten und nach außen öffnen, sodass noch mehr Menschen Freude an der landwirtschaftlichen Ressource entwickeln?

Bevor ich meine Tätigkeit bei der AgiL aufgenommen habe, war ich in einem EIP-Agri Projekt zur sozialen Landwirtschaft tätig. Im Projekt InnoLawi haben wir untersucht, inwieweit Menschen mit Behinderung in der Landwirtschaft Beschäftigung finden können und Landwirtinnen und Landwirte hierdurch einen Mehrwert generieren können. Dieses Projekt, das wir im Dezember 2021 abgeschlossen haben, ist an der Hochschule Mittweida angesiedelt.

Womit beschäftigst Du Dich aktuell neben Deiner Tätigkeit bei der AgiL?

Eine zentrale Frage, die mich beschäftigt, ist: Wie können Menschen im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung Gestaltungskompetenzen erwerben, um die Welt aktiv mit- und insgesamt nachhaltiger zu gestalten. Das bedeutet auch: Bildungsangebote in der Landwirtschaft und in Lebensmittel-Wertschöpfungsketten für Jung und Alt so toll zu gestalten, dass jeder Freude hat herauszufinden, wo unsere Lebensmittel herkommen. Wichtig ist dabei auch, dass wir wieder lernen unsere Lebensmittel wertzuschätzen und damit auch die Menschen, die sie für uns produzieren! In diesem Zusammenhang engagiere ich mich seit langer Zeit für die Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof.

Außerdem darf ich als Projektmitarbeiterin in der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Torgau dabei unterstützen, einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb als Eigenbetrieb der JVA aufzubauen. Dies ermöglicht der öffentlichen Einrichtung zum einen, Arbeitsplätze für inhaftierte Menschen anzubieten und zum anderen, einen Beitrag zu leisten, dass die anliegenden staatlichen Landwirtschaftsflächen ökologisch bewirtschaftet werden. Darüber hinaus wird angestrebt, dass ein gewisser Anteil an Eigenversorgung in der JVA erreicht wird und gegebenenfalls auch eine Vermarktung von ökologisch produzierten Lebensmitteln nach Außen in die Gesellschaft stattfinden kann. Das Projekt steckt aber noch in den Kinderschuhen. Aktuell arbeiten wir an der Konzeptionierung und Planung, um als Gesamtwerk einen funktionierenden ökologischen Landwirtschaftsbetrieb zu schaffen, der sowohl als Arbeitsplatz für die Inhaftierten als auch für therapeutische Maßnahmen in diesem Zusammenhang dienen kann.

Für welche Themen brennst Du ganz besonders?

Ich brenne ganz besonders für das Thema der Direktvermarktung, weil es Verbrauchern eine schöne und transparente Möglichkeit bietet, um die Produktion von Lebensmitteln direkt erleben zu können. Außerdem bietet sie Landwirtinnen und Landwirten die Chance in direkten Kontakt mit den Verbrauchern zu treten. Es macht einfach Freude zu sehen, wie etwas produziert wird und gleichzeitig die Möglichkeit zu haben, es auch zu verköstigen.

Abseits davon beschäftigt mich das Thema der Beratung sehr stark. Die Beratungslandschaft in Sachsen nimmt aktuell neuen Schwung auf, es bedarf neuer Gestaltung und hierbei wird eine engmaschige Abstimmung aller vorhandenen Ressourcen aufeinander notwendig. Für diese Abstimmung will ich mich sehr gern einsetzen und ein Beratungsverständnis – funktionierend für die Praxis und das produzierende Gewerbe – mitgestalten und öffentlich bereitstellen.

Insgesamt freue ich mich darauf, die AgiL mit aufzubauen und damit in Sachsen wieder eine funktionsfähige Agentur und ein Team zusammenstellen, um Akteurinnen und Akteuren entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungsketten Ansprechpartnerinnen zu bieten, wenn es in einer Sackgasse nicht mehr weitergeht oder wenn Hindernisse beiseite zu räumen sind. Ich freue mich darauf, durch Information, Beratung und Vernetzung die Wertschöpfungskette für regionale Lebensmittel in Sachsen aktiv mitgestalten zu dürfen!