Großartiges Ehrenamt sucht Unternehmergeist für die Zukunft. Rückblick zum Boxberger Forum für Regionale Nahversorgung

Die Gemeinde Boxberg in der Oberlausitz ist die flächengrößte, nicht städtische Kommune Sachsens. Aber wie viele andere Orte im ländlichen Raum in Sachsen ist der demografische Wandel zu spüren ‒ die Bevölkerungszahl schrumpft. Allerdings besitzt die Gemeinde ein recht großes Kaufkraftpotenzial, viel Tourismus und ein starkes bürgerschaftliches Engagement.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf stellten wir uns am 18. September 2023 Boxberger Forum für Regionale Nahversorgung die Frage: Wie können wir in Zukunft die Nahversorgung der Gemeinde Boxberg gemeinsam sichern?

Die rund 40 Anwesenden aus der Gemeinde Boxberg und den Landkreisen Görlitz und Bautzen u.a. aus den Bereichen Lebensmittelhandwerk, Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung sowie Engagierte aus der Bürger:innenschaft gingen mit einer großen Offenheit und einem positiven Blick in die Zukunft ins Boxberger Forum. 

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Der Blick in die Gemeinde

Boxbergs Bürgermeister Hendryk Balko stellte die Bereitschaft der Gemeinde für die Umsetzung neuer Ideen zur Sicherung der Regionalen Nahversorgung heraus. Insbesondere sollte auch immer der Tourismus mitgedacht werden, der in der Oberlausitz mit vielen Seen, Teichen und Radwegen sehr stark ist. 

Christine Zeidler von der bürgerschaftlichen Perspektive Boxberg illustrierte uns, dass der Verein aus dem Ehrenamt heraus und in Zusammenarbeit mit regionalen Akteur:innen einen wandernden Natur- und Regionalmarkt im letzten Jahr als Ort regionaler Produkte und der Begegnung in der Gemeinde Boxberg erschaffen und etabliert hat. 

Impulse aus anderen sächsischen Regionen

Wir hatten Organisationen aus anderen sächsischen Regionen eingeladen, ihre Projekte vorzustellen:

Felix Zschoge betreibt sieben Proviantomaten in der Sächsischen Schweiz, die größtenteils mit Lebensmitteln aus der direkten Region befüllt sind. Die Anwohner:innen können sich an diesen Automaten mit regionalen Eiern oder Käse versorgen. Er hat natürlich auch den Tourismus mitgedacht, so dass es auch das Brot fürs Picknick, eine Limo oder die kleine Süßigkeit für zwischendurch gibt. 

Barbara Rische, eine der Vorständ:innen der VG Verbrauchergemeinschaft e.G. aus Dresden, berichtete uns, wie der Gemeinschaftsgedanke und der Wunsch nach regionalen Lebensmitteln über die letzten 30 Jahre eine konstante Begleitung bei allen Entwicklungen war. Inzwischen betreibt die VG in Dresden sieben Biomärkte, die von über 10.000 Genossenschaftsmitgliedern gemeinsam getragen werden. Das Sortiment besteht u.a. aus Produkten von über 100 regionalen Lieferant:innen.

Mit diesen Impulsen ging es in die kommunikative Pause, die mit einem leckeren Regionalbuffet von Gruners Landhaus gefüllt wurde. Es zeigte kulinarisch auf, welche Lebensmittel in der Gemeinde erzeugt und verarbeitet werden.

Neue Ideen unter Einbezug der vorhandenen Angebote

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde an vier Thementischen diskutiert: Wie können wir den Dorfladen als Ort der Begegnung neu denken? Können wir automatisierte Lösungen nutzen, um trotz Personalknappheit eine Regionale Nahversorgung zu erhalten? Wie können bestehende Verkaufssysteme durch neue Kooperation gestärkt und erweitert werden? Welches Potential steckt in der Selbstversorgung?

Die Impulse aus dem ersten Teil der Veranstaltung wurden kritisch aufgegriffen und Probleme erkannt. Ein Warenautomat kann regionale Produkte zugänglicher machen, aber die Fülle einer Grundversorgung wird er nicht darstellen können.
Der Hauptgedanke hinter einem Dorfladen ist den Menschen vor Ort ein breites Sortiment mit Zusatznutzen wie einer Poststelle oder einem Café zu bieten. Ob dies in einem personallosen 24/7-Markt oder im Genossenschaftsmodell mit Personal umgesetzt werden sollte, konnte nicht abschließend beantwortet werden.

In allen Diskussionen war aber klar, dass bei neuen Entwicklungen die bereits bestehenden Handwerksbetriebe und Gewerbetreibenden erhalten und eingebunden werden müssen. Auch das großartige bürgerschaftliche Engagement in der Gemeinde und der dadurch entstandene Ort zum Austausch und zur Begegnung soll bestehen bleiben. 

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Erste Kontakte für Kooperationen wurden zwischen den Anwesenden getauscht und wir sind gespannt, wer den Unternehmergeist aufgreifen und die Regionale Nahversorgung vorantreiben wird.

Herzlichen Dank an alle Teilnehmenden und Mitgestalter:innen!


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