Bio-Speisekörnerleguminosen bieten neue Möglichkeiten für Produzent:innen und Verarbeiter:innen – Rückblick zur Werkstatt und Praxisschau in Liemehna

Über 50 Akteur:innen aus der Lebensmittelbranche – von Landwirtschaft über Verarbeitung bis hin zum Handel – kamen auf Einladung der AgiL und der Gäa e.V. am 13. November 2023 in Liemehna zusammen, um sich mit Fragen vom Anbau bis zur Verarbeitung von Bio-Speisekörnerleguminosen zu beschäftigten.

Nach einer Begrüßung durch AgiL und Gäa stellte Johanna Tschiersch das junge Unternehmen und das Konzept der Lerchenbergmühle vor. Denn der Tagungsort in Liemehna war bewusst gewählt: mit der Lerchenbergmühle wird dort in ein besonderes Projekt investiert, welches Gäa-Landwirt Robert Künne gemeinsam mit den Mühlenbauexpert:innen Johanna und Gregor Tschiersch sowie weiteren Akteur:innen initiiert hat. Das Dienstleistungs- und Verarbeitungsunternehmen kann neben Getreide auch Körnerleguminosen und andere Druschfrüchte aufbereiten und verarbeiten.

Zwei Fachvorträge zu Körnerleguminosen am Vormittag

Dem Thema des Anbaus von Körnerleguminosen mit Fokus auf die Verwendung zur menschlichen Ernährung widmete sich im Anschluss der Vortrag von Prof. Dr. Knut Schmidtke von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Dieser zog mit Fokus auf den Klimawandel, einen weiten Bogen – von der notwendigen Ernährungswende mit weniger Fleischkonsum bis hin zur Vorstellung der wichtigsten unter regionalen Bedingungen kultivierbaren Körnerleguminosen.

Mit der weißen Lupine als Speisekörnerleguminose befasst sich seit vielen Jahren Elke zu Münster vom Brotbüro in Hamburg. Mit großer Leidenschaft berichtete sie in ihrem Vortrag von einem Kreis der Lupinenanbauer:innen in Norddeutschland, den Sie gemeinsam mit dem Ackerbauberater Gustav Alvermann betreut. Sie tritt bundesweit als Rohwarenlieferantin für Verarbeitungsunternehmen auf, die beispielsweise Fleischersatzprodukte wie Lupinengeschnetzeltes oder Lupinenkaffee herstellen. Für die Teilnehmenden war es dabei wichtig zu erfahren, wie die Zusammenarbeit zwischen Landwirt:innen und Abnehmer:innen gut funktionieren kann.

In einer ausgiebigen Mittagspause mit köstlicher, hülsenreicher Verpflegung durch Govinda Catering, Qio Food, und zaituna gab es reichlich Zeit zum persönlichen Austausch.

Am Nachmittag vertiefter Austausch an Thementischen

Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden an Thementischen mit verschiedenen Akteur:innen entlang der Leguminosen-Wertschöpfungskette ins Gespräch kommen und sich vertieft zu den Themen des Vormittags austauschen:

• Anbaupraxis von Körnerleguminosen:
  Elke zu Münster, Brotbüro GmbH, Hamburg
  Prof. Knut Schmidtke, HTW, Dresden
  Eckhard Voigt, Ökolandwirt, Leisnig
  
• Spezifikationen bei Körnerleguminosen für Verarbeitung zu Lebensmitteln & Vorstellung des Projektes Leguminosennetzwerk
  Angelika Hoppe, Kompetenzzentrum Ökolandbau Sachsen, Nossen
  Melissa Mitterhuber, Legunet, Nossen
  
• Verarbeitungstechnik
  Gregor Tschiersch, Müllermeister und Mitgesellschafter der Lerchenbergmühle, Jesewitz
  
• Finanzierung und Unterstützung von Projektideen
  Toni Jacob, Strategiemanagement DMPL
  Dr. Yvonne Schneider, Wirtschaftsförderung Sachsen
  
• Marktpotentiale
  Daniel Schreiter, Gartenmahlzeit, Leipzig
  Matthias Quendt, Quendt Food Innovation KG, Dresden
  Johanna Tschiersch, Projektidee Hülsenfrüchte 2.0, Jesewitz

Zum Abschluss der Veranstaltung bestand für die Teilnehmenden noch die Möglichkeit, die noch in der Fertigstellung begriffene Lerchenbergmühle zu besichtigen. Der Müllermeister und Mitgesellschafter der Lerchenbergmühle, Gregor Tschiersch, gab hier einen Einblick in die technische Ausstattung und die einzelnen Prozessschritte von Mühle und Dienstleistungszentrum.

Wir bedanken uns bei allen, die bei der Veranstaltung mitgewirkt haben und bei allen Gästen für die angenehmen und fachlich fundierten Diskussionen. Gerne begleiten und unterstützen wir weiterhin Initiativen und Kooperationen und stehen auch bei neuen Ideen als Ansprechpartner zur Verfügung!

Weiterführende Infos

• Vortragsfolien Prof. Dr. Knut Schmidtke
  Besonderheiten beim Anbau von Bio-Körnerleguminosen für die Verwendung im Speisebereich
  
• Vortragsfolien Elke zu Münster
  Zusammenarbeit der Akteur:innen in der Wertschöpfungskette am Beispiel weiße Bio-Lupine für den Speisesektor