Regionalmarketing-Akademie | Änderungen im Verpackungsgesetz – Chancen für Mehrweg

Am 19. Januar 2023 beleuchteten wir im Rahmen unserer Regionalmarketing-Akademie „Änderungen im Verpackungsgesetz – Chancen für Mehrweg“ das Thema Mehrweg näher.

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Mit Fokus auf drei Themenschwerpunkte beleuchteten wir das Thema Mehrweglösungen in unserer Regionalmarketing Akademie von verschiedenen Seiten:

  • Rechtliche Grundlagen
  • Perspektive von Lebensmittelbetrieben
  • Perspektive von Anbieter:innen von Mehrweglösungen

Die Diskussion im Anschluss war besonders intensiv und verdeutlichte die Komplexität des Themas. Es zeigte sich zum Beispiel, dass gerade Einzelfälle schwer zu erfassen sind und es Fragestellungen gibt, die in eine rechtliche Grauzone fallen können.

Rechtliche Grundlagen: Was ändert sich im Bereich Mehrweg ab 2023?

In einem kurzweiligen, intensiven Einstieg stellte Axel Klein, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Sachsen e.V., die rechtlichen Neuerungen vor, die seit Januar 2023 gelten.

So müssen nun zusätzlich zu Kunstoffverpackungen im Außer-Haus-Geschäft auch Mehrwegalternativen angeboten werden. Während allgemein Mehrweglösungen bei Kaffeebechern und Geschirr gefordert sind, haben kleinere Betriebe die Möglichkeit, nur eine Alternative anzubieten. So ist es für Unternehmen unter 80 qm oder mit weniger als fünf Mitarbeitenden möglich, dass die Gäste ihre eigenen Mehrwegbehälter zum Befüllen mitbringen. Hierauf muss jedoch schriftlich hingewiesen werden.

Wie sich die 80qm konkret zusammensetzen und wie man fünf Mitarbeitende zählt (Mitarbeitende gesamt oder Vollzeitäquivalente? Saison- oder Dauerbeschäftigte?) war Gegenstand der anregenden Diskussion im Nachgang. Während Besteck oder Papier ausgenommen sind, sind Einwegkunststoffe wohl bald nicht mehr zu sehen im Verkauf. Nur wie soll man diese ersetzen?

Mehrweglösungen für Verpackungen: zwei praktische Beispiele

Zwei etablierte Pfandsysteme vorgestellt wurden im Rahmen der Regionalmarketing Akademie vorgestellt. So sprach Franziska Maier-Ring vom marktführenden Mehrweg-Unternehmen RECUP/REBOWL über die Vorteile der Marke. Pfandbecher und -behälter können beispielsweise nicht nur dort abgegeben werden, wo die Kundschaft sie gekauft hat, sondern in einem der bundesweit rund 20.000 teilnehmenden Unternehmen. Die Kosten für die Betriebe liegen bei einer monatlichen Pauschalte von 31 Euro – unabhängig vom tatsächlichen Aufkommen an Mehrweggeschirr.

Während RECUP/REBOWL deutschlandweit zu finden ist, stellte RELOCAL aus Chemnitz eine lokale Initiative dar. Jens Preißler, Gründer des Unternehmens, stellte unter anderem die Vorteile der lokalen Mehrweglösung vor, wie beispielsweise die Möglichkeit eines Brandings des Mehrweggeschirrs.

Die Vorteile von Pfandsystemen im Bereich Mehrweg wurden generell ganz klar aufgezeigt: Neben Ökologie und der Nachfrage der Kundschaft bieten Mehrweglösungen oftmals auch einen finanziellen Vorteil.

Ausnahmen erleichtern – und erschweren – die Handhabung

Besondere Ansprüche bedürfen manchmal auch besonderer Lösungen. So kam beispielsweise die Frage nach einem geeigneten Pfandbehälter für gebratene Weihnachtsgänse im Verkauf auf. Individuelle Keramiklösungen und betriebsinternes Pfand können hier sinnvoller sein, als die Teilnahme an überregionalen Pfandsystemen.

Weiterhin erwies es sich als ganz klar, dass auch die Rolle der Verbraucher:innen nicht zu vernachlässigen ist: Auch diese müssen wissen, wie man mit den Pfandartikeln umgeht und diese richtig verwenden. Beispielsweise dürfen viele Kunststoffbehältnisse nicht über 70°C oder seltener 85°C erhitzt werden. Das bedeutet jedoch auch, dass die Kundschaft beispielsweise keinen heißen Tee mit kochendem Wasser zu Hause in ihrem Mehrwegbecher aufbrühen sollten, bevor sie ihn wieder zurück in den Pfandkreislauf geben.