AgiL stellt vor | Weideschuss.Bio GmbH

In unserer Rubrik „AgiL stellt vor“ präsentieren wir regelmäßig Beispiele guter Praxis („Best Practice“) entlang regionaler Lebensmittel-Wertschöpfungsketten. Dabei werfen wir unseren Blick bewusst über den sächsischen Tellerrand und lassen uns von überregionalen Kooperationsprojekten und Regionalvermarktungsinitiativen inspirieren. Diesen Monat: die Weideschuss.Bio GmbH aus Wiggensbach im Oberallgäu. Unsere Fragen hat uns das Gesellschafter:innen-Team beantwortet.

Das Projekt präsentiert aich auf Messen (Bild: Weideschuss.Bio GmbH)

Unter dem Motto „Milch und Fleisch gehören zusammen“ haben sich mehrere Allgäuer Bio-Betriebe und ein Bio-Spitzenkoch zusammengeschlossen und die Weideschuss.Bio GmbH gegründet.

Weiblich geborene Kälber, die nicht für die Nachzucht geeignet sind sowie männliche Kälber werden ammengebundenen aufgezogen und anschließend schonend auf der Weide gemästet. Die Schlachtung erfolgt tierwohlorientiert mittels Weideschuss und damit so stressfrei wie möglich für die Tiere. Bevor das Fleisch zu hochwertigen Gerichten im Glas verarbeitet wird, erfolgen Zerlegung und Reifung in einer nahegelegenen Schlachtstätte. Die Kälber stammen von den Bio-Betrieben, welche die Schaukäserei Wiggensbach mit Milch beliefern. Vermarktet werden die exklusiven Produkte über verschiedene Kanäle direkt an die Kund:innen, über den Bio-Fachhandel sowie über die gehobene Gastronomie und Hotellerie.

Was gab den Impuls zur Gründung der Initiative?

Das Vorhaben wurde angestoßen durch die Initiative der Ökomodellregion Oberallgäu, welche unter dem Motto „Allgäuer Milch und Fleisch gehören zusammen“ Allgäuer Akteur:innen an einen Tisch gebracht haben. Daraus sind einige Projekte entstanden, unter anderem das Projekt Weideschuss.Bio.

Welchen Stellenwert hat Regionalität in Ihrem Handeln?

Regionalität hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Nicht nur die Tiere stammen bei uns aus dem Allgäu. Wir versuchen möglichst alle Zutaten aus der Region zu beziehen. Im Gemüsesektor ist zum Beispiel ein regionaler Landwirtschaftsbetrieb ein wichtiger Partner für uns geworden. Neben unseren Glasprodukten haben wir auch Würste im Angebot. Hier arbeiten wir mit handwerklichen Bio-Metzgereien vor Ort zusammen, die aus unserem Fleisch Würste und Salamis herstellen.

Wo sehen Sie Weideschuss.Bio in den nächsten Jahren?

Wir konnten im September 2023 neue Betriebsräume beziehen, in welchen wir voraussichtlich ab Januar 2024 produzieren können. Neben dem weiteren Ausbau unserer vorhandenen Absatzkanäle im Bio-Fachhandel und in der Region möchten wir die Zusammenarbeit mit der Gastronomie weiter ausbauen. Weiterhin soll für Direktvermarkter:innen und kleine Vermarkter:innen in der Region Lohnverarbeitung durchgeführt werden. Dies soll unsere regionalen Kolleg:innen in der Ganztierverwertung unterstützen. Langfristig hoffen wir, dass wir mit unseren Produkten einen nachhaltigen Beitrag für sinnvollen Fleischkonsum leisten können, auch wenn hier noch sehr viel Aufklärungsarbeit bei den Verbraucher:innen notwendig ist.

Welche Tipps geben Sie anderen Akteur:innen mit?

Grundsätzlich gilt: Miteinander, nicht gegeneinander. Nur wenn alle an einem gemeinsamen Strang ziehen, können neuartige Wege zum Erfolg führen.


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